Word und Excel in der Cloud – was steckt dahinter?
Spätestens mit der Eröffnung der CeBIT 2011 ist das Thema Cloud Computing in den Fokus des allgemeinen Interesses gerückt. War Cloud Computing bislang eher ein Thema für Profis in den IT-Abteilungen von Unternehmen, so erreicht es nun auch den Endanwender. Das verwundert nicht und hängt in hohem Maße mit der rasanten Ausbreitung der Tablet PCs zusammen. Wenn der Zugriff auf alle Webinhalte immer und überall möglich ist, wieso sollte das für den Zugriff auf eigene Dokumente und Daten nicht gelten? Genau darin besteht die Idee des Cloud Computing! Bislang lokal auf dem Rechner vorhandene Daten und Programme werden ins Internet verlagert, mit allen damit verbundenen Chancen und Risiken.
Excel, Word und Office in die Cloud verlagern
Schwierig genug, den Begriff Cloud Computing scharf von verwandten Begriffen wie SaaS (Software as a Service) oder IaaS (Infrastructure as a Service) abzugrenzen! Die Unschärfe des Begriffs erlaubt es sowohl Microsoft als auch Google für sich in Anspruch zu nehmen, die Office Anwendungen in die Cloud zu verlagern. Dabei verfolgen sie gänzlich unterschiedliche Ansätze. Microsoft verlagert mit seiner Cloud-Version des Office Pakets nicht nur die Dokumente, sondern auch die Applikationen selbst ins Web. Anstelle der lokal installierten Software treten webbasierte Anwendungen, die über einen Browser aufgerufen werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob der User einen Tablet PC, einen Windows PC oder einen Mac nutzt. Auch die Dokumente sind im Internet aufrufbar. Vermarktet wird diese Cloud-Version unter dem Namen Office 365. So ist Cloud Computing eigentlich gedacht! Der Nutzer benötigt lediglich einen Internetzugang und einen Browser, alle Daten und Programme werden via Internet zur Verfügung stellt.
Da die Office Programme Eigentum von Microsoft sind, beschreitet Google einen gänzlich anderen Weg. Dazu muss der Internetriese allerdings heftig an den Wolkenrändern zupfen, um noch ganz knapp werbewirksam unter die Cloud schlüpfen zu können. Bei Google Cloud Connect handelt es sich um ein Plugin für die Office Programme, mit dessen Hilfe Dateien automatisch in die Cloud verschoben werden können und damit weltweit zur Verfügung stehen. Zur Bearbeitung wird allerdings nach wie vor das lokale Office Paket benötigt. Die Programme werden also nicht in die Cloud verschoben, sondern lediglich mit ihr verbunden. Ein zweifelsfrei sinnvoller und interessanter Ansatz. Daher ist es möglicherweise nebensächlich, ob es sich dabei um Cloud Computing im eigentlichen Wortsinn handelt.
Vor- und Nachteile von der Office Cloud
Die Vorteile der Cloud als Speicherort für Dokumente sind offensichtlich: Die Dateien können von überall her aufgerufen werden, wodurch die Organisation weltweit verteilter Arbeitsgruppen erheblich vereinfacht wird. Sogar eine gleichzeitige Bearbeitung durch mehrere User ist möglich, der ständige Austausch aktualisierter Versionen via E-Mail entfällt. Auch die Verantwortung für die Sicherheit der Dokumente wird an die Betreiber der Webserver delegiert. Das betrifft sowohl die Sicherheit vor unbefugten Zugriffen über das Internet als auch den Schutz vor Datenverlusten. Das allerdings setzt sehr viel Vertrauen in den Provider voraus. Gemeint ist damit weniger das Vertrauen darauf, dass der Provider technisch in der Lage ist, für zuverlässige Backups und einen wirksamen Schutz vor Hackern und Viren zu sorgen. Das sollten sowohl Microsoft als auch Google in ihren Rechenzentren hinbekommen. Zumindest deutlich besser, als der User das selbst tun könnte. Bei Office 365 liegen die Daten in der weltweit verfügbaren Microsoft Azure Cloud.
Gemeint ist vielmehr das Vertrauen darauf, dass der Provider nicht selbst Interesse an den Daten entwickeln könnte. Unbestreitbar besteht an dieser Stelle insbesondere bei Google ein Interessenkonflikt, immerhin lebt der Suchmaschinengigant zum erheblichen Teil davon, Informationen über User zu Werbezwecken zu nutzen. Unstrittig dürfte auch sein, dass Google vermutlich besser als jede andere Institution oder Firma der Welt technisch dazu in der Lage wäre, aus gewaltigen Datenmengen in Milliarden von Dateien relevante Informationen zu extrahieren. Ratschläge wären hier fehl am Platze, das Thema Datenschutz bei Google befindet sich ohnehin ständig in der Diskussion. Es bleibt der Entscheidung jedes einzelnen Anwenders überlassen, ob er seine vertraulichen Dokumente Google anvertrauen möchte.
Kommentare
Daniel 5. März 2011 um 15:21
Im Moment hört man ja sogar im Radio die Moderatoren über die Cloud reden. Microsoft ist offenbar unheimlich daran interessiert, das Wort „Cloud“ soweit wie möglich zu verbreiten. Hintergrund könnte sein, dass sich in den B2B Cloud Strukturen unheimlich viel Geld verbirgt. Im Prinzip löst das alle traditionellen Hardware Firmen ab.
Was Excel und Word betrifft: Richtig, nur Office 365 bietet hier eine echte Cloud Applikation. Die Google Version ist eher zum Mitmischen gedacht. Wobei „Google Docs“ z.B. schon länger im Rennen ist, das wiederum ist eine echte Cloud Applikation bei der die Programme ebenso direkt in der Webseite steuerbar sind.
Ob die Daten bei Microsoft oder Google besser aufgehoben sind sei mal dahingestellt. Mittlerweile tendiere ich sogar schon zu Microsoft. Es ist ziemlich unheimlich wo sich der Suchmaschinenbetreiber in letzter Zeit überall einnistet.