JiffyBox Test
Der Markt für Cloud-Computing oder auch IaaS (Infrastructure as a Service) ist noch recht jung. Ein Anbieter der sich in Deutschland bereits früh etabliert hat ist die Domainfactory mit ihrer Jiffybox, zumindest was Unix Systeme betrifft. Mit Hilfe der Jiffybox ist es möglich sogenannte Cloud-Server in sekundenschnelle zu starten und inkl. vollwertigem Root-Zugriff zu nutzen.
Jiffybox Erfahrungsbericht
Wir nutzen die Jiffybox nun seit mehr als 8 Jahren für bestimmte Projekte von uns und durften dementsprechend einiges an Erfahrung mit dem Dienst sammeln. Sie stellt im Rahmen der vordefinierten Pakete einen jederzeit skalierbaren virtuellen Server zur Verfügung. Die Leistung lässt sich flexibel an den jeweiligen Bedarf anpassen, dabei ist die sekundengenaue Abrechnung sehr komfortabel. Das Control Panel ist aufgeräumt und über die Navigation finden sich schnell alle benötigten Funktionen.
Bei der Linux Distribution sowie dem Kernel kann man frei aus einem großen vorbereiteten Pool wählen. Dazu gehört aktuell:
- CentOS
- Debian Wheezy
- Fedora
- openSUSE
- Ubuntu 12.04 LTS
- Ubuntu 14.04 LTS
Grundsätzlich ist man sehr bemüht die Images aktuell zu halten. Die Installation des Images läuft vollkommen automatisch und dauert in der Regel ca. 5 Minuten, hier ist die Festplattengröße ein entscheidender Faktor. Man erhält einen vollwertigen Root-Zugriff so wie bei einem physikalisch verfügbaren dedicated Server. Die JiffyBox stellt aktuell 6 Leistungsstufen als sogenannte „Performance Level“ zur Auswahl. Sogar im laufenden Betrieb kann man auf eine andere Stufe wechseln, hierfür ist jedoch eine Downtime von ungefähr 10-30 Minuten erforderlich, je nachdem wie groß das aktuelle Image ist und auf wie viel Speicherplatz erweitert werden muss. Ein Downgrade ist ebenso möglich.
Übersicht über die verschiedenen Cloud Level:
Cloud-Server ohne SSD | Performance Level 1 | Performance Level 2 | Performance Level 3 | Performance Level 4 | Performance Level 5 | Performance Level 6 |
---|---|---|---|---|---|---|
Kosten stündlich | 2 ct/Stunde | 3 ct/Stunde | 5 ct/Stunde | 8 ct/Stunde | 11 ct/Stunde | 15 ct/Stunde |
Monatlicher Maximalpreis | 12,99 € | 19,99 € | 29,99 € | 49,99 € | 69,99 € | 99,99 € |
Kosten inaktiver Server stündlich | 0,005 € | 0,01 € | 0,015 € | 0,02 € | 0,03 € | 0,04 € |
CPU-Kerne | 1 | 2 | 4 | 6 | 8 | 12 |
Arbeitsspeicher | 2 GB | 4 GB | 8 GB | 12 GB | 16 GB | 32 GB |
Festplattenspeicher | 100 GB | 200 GB | 300 GB | 500 GB | 750 GB | 1.000 GB |
Mehr Leistung für Sie durch SSD Festplatten:
Cloud-Server mit SSD | Performance Level 1 | Performance Level 2 | Performance Level 3 | Performance Level 4 | Performance Level 5 | Performance Level 6 |
---|---|---|---|---|---|---|
Kosten stündlich | 3 ct/Stunde | 5 ct/Stunde | 8 ct/Stunde | 11 ct/Stunde | 15 ct/Stunde | 23 ct/Stunde |
Monatlicher Maximalpreis | 14,99 € | 24,99 € | 39,99 € | 69,99 € | 99,99 € | 149,99 € |
Kosten inaktiver Server stündlich | 0,01 € | 0,015 € | 0,02 € | 0,03 € | 0,04 € | 0,06 € |
CPU-Kerne | 1 | 2 | 4 | 6 | 8 | 12 |
Arbeitsspeicher | 2 GB | 4 GB | 8 GB | 12 GB | 16 GB | 32 GB |
SSD-Festplatte | 50 GB | 100 GB | 150 GB | 250 GB | 350 GB | 500 GB |
Benötigt man einen Cloudserver bzw. Cloud-Instanz vorübergehend nicht, hat man die Möglichkeit sie einzufrieren. Dabei fallen deutlich geringere Preise pro Stunde an und die Daten bleiben erhalten. Das Einfrieren und wieder auftauen dauert in der Regel jeweils ca. 10-15 Minuten, je nach Größe der Instanz.
Wer zusätzliche IP Adressen benötigt kann bis zu 3 Stück dazubestellen (mit Angabe des Nutzungsgrunds, einmalig 9,95€ pro IP). Nach Freischaltung lassen sie sich über das Interface bequem der jeweiligen Instanz zuordnen. Weiterhin ist eine monatliche Traffic-Flatrate für alle Jiffyboxes inklusive.
Bilder von dem Interface
Was die Jiffybox im Detail bietet
Die Jiffybox bietet in Form von Cloudpaketen sinnvolle Konfigurationen an und überzeugt mit einem stabilen Leistungsumfang.
- Drei bis sechs CPU-Kerne pro Server
- Nutzungsbasierte Abrechnung
- Einfrieren nicht aktiv genutzter Server (günstigerer Stundenpreis)
- Virtualisierung auf Basis von Xen: Frei wählbare Linux Distribution
- Uneingeschränkter Root-Zugriff
- Umfangreiche Backup-Möglichkeiten (täglich/wöchentlich/monatlich)
- Herunterladbare Backups und Images
- Duplizieren von Servern
- Konfiguration unterschiedlicher Server-Profile
- SSH- und webbasierter Konsolen-Zugriff
- eigene feste IP-Adressen (gegen Aufpreis zusätzliche IPs)
- Backend: Energie-effiziente HighEnd-Serversysteme
- kostenfreier interner Datentransfer
- Bestmögliche Absicherung durch RAID10-Verbund
- Recovery-System für Notfälle
- Garantierter Ressourcen und Arbeitsspeicher
- Service-Level-Agreement
- Hinterlegen von SSH-Public-Keys
- Fernsteuerung über API-Zugriff
- Jiffybox App zur Administration von unterwegs
- Integriertes Monitoring via ICMP IP-Checks mit E-Mail Funktion
Unser Fazit:
Die Jiffybox ist ein performantes Cloud-Server-Angebot und bietet ein intuitives Interface an. Was uns ein wenig stört ist, dass die Leistungs-Spezifikationen in Pakete gebündelt sind. Eine authentischer Cloud-Setup überlässt dem Nutzer hier vollkommene Freiheit und erlaubt eine unabhängige Regelungung von CPU-Kernen, RAM, etc. Weiterhin werden ausschließlich Linux Images angeboten, Windows Server Benutzer werden hier leider nicht fündig. Die Hardware Levels sind nach oben beschränkt, das heißt Paket 6 bietet maximal 32GB RAM, 1.000 GB Festplatten Speicher und 12 CPU-Kerne.
Positiv ist, dass jede Nacht ein Backup der Instanzen angelegt wird, somit ist es problemlos möglich auf die Version von gestern oder vorgestern zu wechseln falls mal etwas schief gelaufen ist. Wir selbst konnten uns nach ausgiebiger Nutzung von der Jiffybox absolut überzeugen und setzen sie im Moment für diverse Web-Projekte ein. Besonders die regelmäßigen Backups des installierten Images inkl. aller Daten ist sehr komfortabel. Man kann die Backups und ISOs übrigens jederzeit downloaden und somit Langzeit-Archive erstellen. Die neuen SSDs runden das Angebot in Sachen Performance gut ab. Bis heute hatten wir keinen einzigen Ausfall unserer Jiffybox zu verzeichnen.
Alles in allem ein gelungenes und stabiles Angebot mit einer flexiblen Ressourceneinteilung. Das Angebot lässt sich 24h gratis testen, dafür ist lediglich eine Verizifierung via Telefon erforderlich. Trotz des wirklich hervorragenden Angebots sei gesagt, dass es unserer Meinung nach noch kein echtes Cloud IaaS Angebot. Unter echt verstehen wir komplette Flexibilität bei der Einstellung der Hardware Ressourcen und keine Unterteilung in Pakete, das erinnert uns zu sehr an traditionelles Hosting. Wer die Jiffybox kündigen möchte ist keiner Mindestvertragslaufzeit verpflichtet. Die Jiffybox kann von jetzt auf nachher gelöscht werden und es entstehen keine weiteren Kosten.
Neu hinzugekommen sind die SSD Festplatten die optional zu jeder Instanz dazugebucht werden können. Ein Test zeigte, dass dadurch eine deutliche Leistungssteigerung bei der IO Geschwindigkeit erzielt werden konnte.
Mögliche Anwendungsgebiete
- Fileserver für z.B. Owncloud oder Backup-Instanzen
- E-Mail oder CRM Server
- Test-Instanzen für Coder bzw. Projekt-Entwicklungen o.ä. dank schnellem und einfachen Setup
- Dauerhafte Instanzen für Blogs, Foren, Webseiten oder Online Shops bzw. E-Commerce (skalierbar)
- Big-Data Verarbeitung
- Multiserver Konstrukt mit seperaten Datenbanken, Loadbalancer, etc. (kostenloser interner Traffic)
- Flexible Gestaltung und auf Basis der Performance jederzweit erweiterbare Ressourcen
Die Jiffybox eignet sich für allerlei Anwendungsgebiete und bietet ein besonders hohes Maß an Ausfallsicherheit.
Kommentare
mario 23. Juli 2012 um 12:59
Vielen Dank für den informativen Langzeittest! Ich bin grad auf der Suche nach einer Server-Lösung und kannte JiffyBox schon vom HörenSagen.. Danke auch für die genannte Alternative CloudSigma die ich mir dann auch mal anschauen werde.
Andreas Sperber 24. August 2013 um 17:05
Ich finde die Jiffybox sehr langsam. Erst war ich bei VC-Server. Nach dem Wechsel, der eigentlich bessere Leistungsdaten und somit mehr Performance versprach, war alles langsamer.
Gerade habe ich bei Hosteurope einen neuen Server aufgesetzt und jetzt mit sysbench die Performance verglichen und gesehen woher das Leistungsloch kommt. Der Hammer war, dass die I/O (Festplatten) teilweise 600ms Antwortzeit hat. Darum lief mein WordPress so langsam.
Nächstes „no go“ ist, dass mein Server von Anfang an auf Spam-Blacklisten stand, weil ähnliche IPs Spam haben… also nicht meine IP, sondern welche aus dem Netz! Also für sowas Geld zu verlangen ist echt Mist!
andreas 25. August 2013 um 10:25
Hi Andreas,
danke für deinen Kommentar. Welche Jiffybox-Leistungsstufe hattest du den ausprobiert? Es ist klar, dass es in einem Cloud-Environment in der Regel immer eine schwächere IO-Performance gibt. Dennoch bin ich eigentlich mit der Jiffybox soweit völlig zufrieden.
Peter R. 14. Juli 2014 um 13:17
Danke für die ausführliche Darstellung der Jiffybox. Ich hab mir heute vor genau 3 Monaten aufgrund dieses Berichts angemeldet und kann den Test so unterschreiben. Was die Performance der Boxen angeht bin ich selbst ohne die SSD Variante sehr zufrieden. Der entscheidende Knackpunkt für mich ist, dass sich der Server in der Cloud befindet und ich mir keine Gedanken um ausgefallene Festplatten oder Netzteile machen muss. Das ist hinsichtlich der Uptime ein großes Plus und die Backups werden ebenso von selbst erledigt. Daumen hoch!
Mein einziger Kritikpunkt: Ich würde mehr Betriebssysteme wünschen, u.a. Windows Server Distributionen. Das wäre toll.
LG
Peter